Für die dauerhafte Nutzung eines Rollstuhls ist es besonders wichtig, dass dieser perfekt auf seinen Nutzer bzw. seine Nutzerin abgestimmt wird. Die Anpassung wird in der Regel durch geschultes Fachpersonal in Sanitätshäusern durchgeführt. Erfahren Sie, worauf bei der Einstellung zu achten ist und wie Sie das perfekte Rollstuhlmaß finden.
Sitzbreite (SB)
Etwa zwei Zentimeter pro Seite (Gesäßbreite + 4 cm): Rechts und links neben den Oberschenkeln sollte nur noch eine flache Hand Platz finden. Bei einer zu weiten Breite fehlt der nötige Halt. Ist die Sitzbreite zu schmal gewählt, kommt es hingegen schnell zu Druckstellen. Auch eventuelle Gewichtsveränderungen (Gewichtzunahme / -abnahme) sind mit einzukalkulieren.
Sitztiefe (ST)
Die Sitztiefe wird von der Vorderkante des Rückenrohrs bis zur Vorderkante der Sitzbespannung gemessen. Damit es nicht zu Schmerzen in den Oberschenkeln kommt, sollte der Sitz nicht zu kurz sein. Etwa zwei bis drei Zentimeter Platz zwischen Kniebeuge und Sitz gelten als Faustregel. Zu tief sollte der Sitz allerdings auch nicht sein, um ein “nach vorne rutschen” durch die suboptimale Sitzposition zu verhindern.
Sitzhöhe (SH)
Auf das Maß zwischen Boden und der Kniekehle sollten etwa 4-7 cm aufgerechnet werden, um die optimale “vordere Sitzhöhe” zu ermitteln. Bei manuellen Rollstühlen ist auch die “hintere Sitzhöhe” entscheidend. Wichtig ist, dass die Greifreifen gut erreichbar sind, um Ermüdungserscheinungen in den oberen Extremitäten zu verhindern. Wenn Sie die Arme herunterhängen lassen, sollten sich die Innenflächen Ihrer Hände ganz knapp über der Radnabe befinden.
Unterschenkellänge (UL)
Zwischen Fußbrett und Boden werden mindestens drei Zentimeter Platz empfohlen. Gemessen wird bei im 90°-Winkel gebeugten Knien inklusive Schuhwerk, da die dicke der Sohle mit einberechnet werden muss. Gleiches gilt für das Sitzkissen, wenn die optimale Höhe zwischen Sitzfläche und Fußplatten definiert wird.
Rückenhöhe (RH)
Die Rückenhöhe des Rollstuhls ist eine sehr individuelle Sache und hängt stark vom Krankheitsbild (z. B. der Lähmungshöhe), aber auch von den persönlichen Wünschen (niedrige Rückenlehne mit Trainingseffekt) ab. Dennoch gibt es Gemeinsamkeiten: Mehr als zwei Fingerbreiten zwischen Schulterblatt und Rückengurt sollten es nicht sein.
Welche Rollstühle können angepasst werden?
Wie eingangs erwähnt, ist die Rollstuhlanpassung vor allem bei einer dauerhaften Nutzung notwendig. Ganz einfache Standardmodelle wie sie von den Krankenkassen als Leihgabe herausgegeben werden, bieten wenn überhaupt nur rudimentäre Individualisierungsoptionen. Aktiv-/Leichtgewichtsrollstühle, die im Falle eine dauerhaften Behinderung ebenfalls von der Versicherung bezahlt werden, bieten hingegen alle notwendigen Optionen.
Vorteile eines gut angepassten Rollstuhls
- keine Druckstellen
- keine Schmerzen in Beinen, Armen, Schulter
- Erhalt noch aktiver Muskulatur
- optimale Fahreigenschaften
- hohe Stabilität
Barrierefrei leben: wichtige Hilfsmittel
Ob Rollstuhlrampe oder Rollstuhllift: Mit dem passenden Zubehör erlangen Sie ein Höchstmaß an Selbstständigkeit. Gerne beraten Sie unsere lokalen Partnerfirmen rund um Lösungen für Innenräume und Außenbereiche.