Dauerhaft oder vorübergehend: Es gibt unzählige Behinderungen und Erkrankungen, die einen Rollstuhl notwendig werden lassen. Offizielle Zahlen sprechen von rund 1,40 Mio. Menschen in Deutschland, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Jedes Krankheitsbild stellt dabei seine individuellen Anforderungen an die Mobilitätshilfe. Erfahren Sie mehr über Rollstühle, weitere Mobilitätshilfen für RollstuhlfahrerInnen und erhalten Sie wertvolle Tipps für ein selbstbestimmtes Leben.
Der "Krankenfahrstuhl"
Im Hilfsmittelverzeichnis der Krankenkasse werden Rollstühle als "Krankenfahrstuhl" gelistet. Damit sind Rollstühle Teil der Kategorie Kranken-/Behindertenfahrzeuge. Grundlegend lassen sich "Krankenfahrstühle" zwischen manuell und elektrisch unterscheiden. Weitere Unterscheidungsmerkmale sind die Funktionen, die unterschiedlichen Anforderungen / Behinderungen und Einsatzbereichen gerecht werden müssen.
Rollstuhl: Zahlt die Krankenkasse?
Ja, die Krankenkassen (z. B. AOK, DAK, Barmer TK) übernehmen die Kosten für einen Rollstuhl, wenn dieser medizinisch notwendig ist und eine Hilfsmittelnummer besitzt. Sie benötigen also zwingend ein Rollstuhl-Attest vom Arzt. Beachten Sie außerdem: Die Kosten werden nur für Modelle übernommen, deren Funktionsumfang das notwendige Maß nicht überschreitet. Möchten Sie mehr "Luxus" als Sie zwingend benötigen, so müssen Sie den Differenzbetrag zwischen Premium-Modell und "Standard-Modell" selber bezahlen.
Manueller Rollstuhl
Manuelle Rollstühle kommen nicht nur als Standardrollstuhl (gemäß ärztlicher Verordnung) zum Einsatz. Auch sehr leichte Aktivrollstühle (Leichtgewichtsrollstühle) sowie spezielle Sportrollstühle werden per Hand betrieben. Man unterscheidet zwischen: Einhandantrieb-Rollstuhl, Greifreifenrollstuhl, Handhebelrollstuhl, Trippelrollstuhl und Schieberollstuhl.
Elektrorollstuhl
Elektrorollstühle verfügen über einen Motor und damit über deutlich mehr Gewicht als manuelle Modelle. Oft sind die Elektromobile für den Einsatz im Außenbereich (Outdoor-Rollstuhl) konzipiert. Auch Menschen, die ihre Arme nicht ausreichend bewegen können, sind auf ein elektrisches Rollstuhlmodell angewiesen. Genau wie manuelle Rollstühle gibt es Elektrorollstühle als klappbares oder Starrrahmen-Modell.
Multifunktionsrollstuhl
Multifunktionsrollstühle werden vor allem als Spezialrollstuhl / Pflegerollstuhl von Personen mit besonders starken Einschränkungen benötigt. Die Modelle können teilweise in Sitz-, Steh- oder Liegepositionen gebracht, um unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden. In der Regel handelt es sich dabei immer um Schieberollstühle, für die eine Begleitperson benötigt wird.
Rollstühle & Zubehör
Angefangen bei Taschen für Armlehnen über wärmende Schlupfsäcke für die Beine bis hin zu Rollstuhlrampen und Rollstuhlliften (Treppenlifte für RollstuhlfahrerInnen): Es gibt nichts, was es nicht gibt.
Neben den Sanitätshäusern wird solches Zubehör auch von Online-Anbietern vertrieben. Wichtig: Für normales Zubehör (also Hilfsmittel die keine Hilfsmittel gemäß Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbands sind) kommen die Kranken- und Pflegekassen für gewöhnlich nicht auf. Vergleichen Sie also die Preise.
Die Kosten für Rollstuhlrampen werden bei Personen mit Pflegegrad voll übernommen. Treppenlifte lassen sich über den Zuschuss für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen (bis zu 4.000 € pro Person und maximal 16.000 € pro Haushalt finanzieren.
Gründe für ein Leben im Rollstuhl
DEN einen Grund für ein Leben im Rollstuhl gibt es nicht. Bei manchen Menschen sind es angeborene Fehlbildungen der Gliedmaßen. Andere wiederum haben einen Unfall erlitten, der zu Amputationen oder Lähmungen infolge von Hirn- oder Rückenmarksschädigungen geführt hat.
Ist das schon "rollstuhlgerecht"?
Nicht alles was "barrierefrei" ist, ist gleichzeitig auch "rollstuhlgerecht". Die Anforderungen an rollstuhlgerechten Wohnraum sind noch höher als die an barrierefreie Häuser, Wohnungen und öffentliche Bereiche. Definiert werden die Vorgaben durch die DIN-Normen 180401 und 18040-2.
Anpassung: das richtige Rollstuhlmaß
Nu rein perfekt angepasster Rollstuhl gewährleistet, dass seine VerwenderInnen vor Druckstellen und Schmerzen verschont bleiben. Auch die Fahrstabilität und Wendigkeit hängt maßgeblich von der perfekten Einstellung der Sitzbreite, Sitzhöhe, Sitztiefe, Rückenhöhe und Unterschenkellänge ab.
(Rollt) nicht? Gibt's nicht.
Heutzutage gibt es ein großes Sport- und Freizeitangebot für RollstuhlfahrerInnen. Neben Rollstuhlbasketball, Rollstuhlsport und Rollstuhltennis spezialisieren sich auch immer mehr Hotels und Resorts auf die speziellen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung. Ihnen fehlt noch die passende Begleitung? Auch Partnerbörsen für Menschen mit Handicap sind nur eine Google-Suche entfernt.
Alle Rollstuhlarten im Überblick
Alle Rollstuhltypen - sortiert nach Antriebsart, Rahmenform, Einsatzbereich und Verordnung der Krankenkasse
Barrierefrei leben: wichtige Hilfsmittel
Ob Rollstuhlrampe oder Rollstuhllift: Mit dem passenden Zubehör erlangen Sie ein Höchstmaß an Selbstständigkeit. Gerne beraten Sie unsere lokalen Partnerfirmen rund um Lösungen für Innenräume und Außenbereiche.